Partnerin von einem Borderliner

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    • Partnerin von einem Borderliner

      Ich bin 28 und bin seit ca 3,5 Jahren mit einem Borderliner zusammen, kenne ihn aber schon seit 8 Jahren.
      Als wir uns kennengelernt haben, war er noch in einer Beziehung mit einer ebenfalls borderline erkrankten Frau und hatte mit ihr ein Kind (das Kind ist später/ nach der Trennung leider durch einen schlimmen Unfall gestorben). Mein Partner wurde von ihr verlassen und ich war für ihn da und habe ihn getröstet. Ich war mit sein einziger Anker, weil die Familie zum einen weiter weg wohnte und zum anderen er keinen so engen Draht zu ihr hatte.
      Ich kenne ihn zwar schon so lange, aber ich weiß immer noch nicht, wie ich ihn richtig "händen" muss, wenn sein Borderline die Oberhand übernimmt... Außerdem habe ich oft das Gefühl, dass er von mir erwartet, ich wüsste es doch eigentlich und bin nur zu blöd daran zu denken... Er sagt es zwar nicht, aber dadurch dass seine Ex ebenfalls an der Krankheit leidet und eben dadurch das Krankheitsbild kennt und einschätzen kann, mir gegenüber die Erwartungshaltung hat, ich müsse die Situation ebenfalls überblicken können, da ich ja "gesund" bin. Ihm ist seine Krankheit sehr bewusst und er war auch jahrelang in Therapie, er kann sich daher oft gut selbst fangen. Nur mittlerweile weiß ich einfach nicht mehr weiter... Wir streiten uns oft und das meist wegen irgendwelchen Lapalien und irgendwie macht er mich dann am Ende dafür verantwortlich, dass ich es eskalieren hab lassen, weil ich mit ihm diskutiere und zu emotional bin. Ja, das stimmt, ich diskutiere viel, bin emotional und z.T. Ein Dickkopf, aber oft hab ich das Gefühl, es eskaliert einfach nur, weil ich ihm Widerworte gebe... Und oft beschimpft und beleidigt er mich wüst, wenn sein Borderline zum Vorschein kommt. Das sind die Momente, in denen ich nicht immer ruhig und rational bleiben kann, auch wenn es die Krankheit und nicht mein Partner ist, der mich da beleidigt, trifft und verletzt es mich... Ist es denn wirklich so schlimm, wenn ich mich dann wehre und ebenfalls laut werde? Wie soll ich denn in der Situation richtig reagieren, wenn versuchtes ruhig bleiben und sich innerlich ablenken, mit dem Vorwurf der Desinteresse "abgestraft" wird? Ich will ihn auf keinen Fall in ein schlechtes Licht rücken, nein, er ist ein liebevoller Mensch und liebt mich ehrlich so wie ich bin (auch meine Macken).
      Wenn wir uns dann richtig streiten, kam es auch vor, dass er die Wohnung verlassen hat, aber einige Zeit später, wieder nach Hause kam
      . Oft sagt er dabei, er habe den Wunsch mit dem Auto gegen eine Mauer oder so zu fahren. In den Momenten bekomme ich Angst und halte ihm davon ab, die Wohnung zu verlassen. Wenn er aber diese Äußerungen nicht von sich gibt, lass ich ihn gehen. Und oft denke ich mir, dass es vielleicht eine Erlösung für uns beide wäre, wenn er den Schlussstrich zieht und habe im gleichen Moment ein wahnsinnig schlechtes Gewissen, weil ich im Insgesamten glücklich mit ihm bin. Ich habe ihm, als seine Frau ihn verlassen hat, versprochen, dass ich ihn nicht verlassen werde, komme was wolle. Ich habe, als die Streitereien wirklich schlimm waren, mir immer wieder ausgemalt, wie es wäre wieder Single zu sein, aber ich kann ihn nicht verlassen. Wenn ich das tun würde, würde ich sein Todesurteil unterschreiben und das könnte ich mir nie verzeihen... Wäre er ein "gesunder Mensch" und würde mich genauso behandeln, hätte ich ihm mittlerweile den Laufpass gegeben.
      Aber trotz allem Strapazen weiß ich, dass ich mich auf ihm verlassen kann und liebe ihn...
      Ich hasse diese Krankheit und würde mir wünschen, er hätte sie nicht und uns in Ruhe lassen...

      Ich erwarte nicht, dass mir jemand sagt, was ich zu tun habe, ich würde mir nur ein paar aufbauende Worte wünschen... Jemand, der mich hört...
      Vielen Dank...