Mein Kind hat Bordeline

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    • Mein Kind hat Bordeline

      Ich habe meine Tochter Juliane durch Suizid verlohren.Sie hatte Borderline.Ich habe ungezählte Fragen,mache mir tausend Vorwürfe ihr nicht besser geholfen zu haben.Aber KANN man überhaupt helfen?Wie? Meine Tochter hat ihre Krankheit ja nicht einmal akzeptiert,demnach auch nur schwer Hilfe angenommen.
      Würde mich über Antworten und auch Fragenn freuen.
      Liebe Grüße
      Karla
    • AW: Mein Kind hat Bordeline

      Hallo Liebe Karla Hauptziele sind zunächst die akute Krisenintervention und Stabilisierung. Hierbei gilt es eine akute Selbstmordgefährdung (nicht zu verwechseln mit chronischer Suizidialität oder parasuizidalem Verhalten) zu begegnen, dann sog. therapiegefährdendes Verhalten im Blick zu haben bzw. überhaupt Grundvoraussetzungen für eine Therapie zu schaffen. Hiermit meine ich, dass man erst lernen und testen muss, Vertrauen in einen Therapeuten aufzubauen. Häufig charakterisieren wiederholte Therapieabbrüche bzw. extreme Abwertungen oder Idealisierungen von Kliniken oder einzelnen Therapeuten die Borderline-Patienten.
      Dann steht irgendwann der Abbau von selbstschädigendem Verhalten bzw. das Erlernen von Fertigkeiten zur emotionalen Selbstregulation, Impulsivität etc an. Schliesslich und endlich können dann grundlegende Neuerfahrungen im zwischenmenschlichen Bereich (Interaktion) bzw. Selbstwertgefühl und Identität vermittelt werde. Als ein Sonderbereich kann dann die Therapie von zugrundeliegenden oder gleichzeitigen Traumatisierungen anstehen. Das dauert,


      erst einmal mein Beileid, fühl dich ganz feste in den Arm genommen ... mir fällt es gerade sehr schwer die richtigen Worte zu finden,
      ich bin jederzeit für dich da, wenn du jemanden zum Reden brauchst

      Lg LittelTeufel

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von LittelTeufel ()

    • AW: Mein Kind hat Bordeline

      Hallo Karla,

      erstmal möchte ich mein Beileid aussprechen. Es muss hart sein, sein Kind zu verlieren. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie ich reagieren würde, wenn nur eines meiner Mäuse nicht mehr da wäre.

      Aber bitte mach dir keine Vorwürfe. Du hättest es nicht ändern können. Das ich das genau so sagen kann liegt an einem ganz wichtigen Satz von dir:
      Meine Tochter hat ihre Krankheit ja nicht einmal akzeptiert,demnach auch nur schwer Hilfe angenommen.


      Deine Tochter hat nicht nur schwer Hilfe angenommen, sondern sie hat gar keine Hilfe angenommen. Denn hätte sie das getan, dann hätte sie erstmal akzeptiert krank zu sein.

      Hättest du ihr besser helfen können? Wahrscheinlich nicht. Was hättest du unter den gegebenen Umständen denn besser machen wollen? Hättest du sie in die Psychiatrie auf die geschlossene Station wegsperren lassen wollen? Bestimmt nicht, denn das hätte nichts gebracht.

      Gerade nach einem Suizid existieren bei den Hinterbliebenen unzählige Fragen. Die meisten kann man nicht beantworten. Aber vielleicht kann man versuchen mit Gefühl ein Akzeptieren zu erreichen. Es gibt gerade für verwaiste Eltern Selbsthilfegruppen. Vielleicht wäre das ja etwas für dich.

      Es fällt mir sehr schwer die richtigen Worte gerade zu finden. Ich hoffe dennoch dir ein wenig geholfen zuhaben.

      LG Nessaja
    • AW: Mein Kind hat Bordeline

      Liebe Karla,
      mein Beileid zu deinen Verlust.
      Leider passiert es immer wieder, dass Menschen mit einer psychischen Erkrankung sich selbst das Leben nehmen und es bleiben sehr viele Fragen offen. Ich habe auch einem Verlust erlitten, weil sich ein Freund von mir das Leben nahm, er war noch so jung und doch sah er keinen anderen Ausweg. Ich denke im nachhinein, wären paar Stunden später gewesen und die "Kriese" schwächer, würde er heute leben.
      Dir Frage ist sehr schwer, hätte ich was tun können..... denn alleine die Person, die die Wahl getroffen hat zu gehen, hatte die Wahl und nicht Du. Vielleicht war es eine Kurzschlussreaktion, da sind wir bei vielleicht. Wir werden nur mutmaßen können, was in deiner Tochter vorgegangen ist, aber wissen werden wir es nicht.

      Borderline ist eine sehr breitgefächerte Erkrankung und jeder Betroffener ist mehr oder weniger anders, so meine persönliche Erfahrung. Es hängt von mehreren Faktoren und Ausprägung der Erkrankung zusammen.

      Wir möchten versuchen mit unser Seite, dass die Menschen die Erkrankung versuchen zu verstehen, auch wenn es auch sehr oft Tabuthema ist. Nur wer Verständnis zeigt, es nicht klein redet, der kann einem Menschen auch auf seinen Weg begleiten. Der erste Weg ist aber wie bei jeder Erkrankung diese auch zu akzeptieren und zu sagen, es ist ein Teil meines Lebens, nur dies ist sehr schwierig in eine Gesellschaft die geprägt ist von Vorurteilen und funktionieren müssen.

      Leistungsdruck und ein Mensch zu sein, wie andere einem wollen, das ist das was mir gerade in den Kopf rumgeht. Manche zerbrechen daran oder isolieren sich von der Welt und kapseln sich ab.

      Auf unsere Seite werden wir versuchen einem Ort zu erschaffen, an dem die Menschen sich informieren können, Fragen stellen dürfen um zu verstehen, weil nachempfinden wird sehr schwer sein, wenn man es persönlich nicht erlebt hat.
      Lieben Gruß
      Marek Jan
    • AW: Mein Kind hat Bordeline

      Hallo Karla,

      mein Mitgefühl zu dem Tod deiner Tochter.


      Helfen ist schwer, wenn der Kranke keine Krankheitseinsicht hat. Ich vergleich das mal mit einem Alkoholiker, er kann auch nur Hilfe bekommen, wenn er einsieht das er Hilfe braucht und das er sich helfen lassen will.


      Das denke ich hat bei deiner Tochter gefehlt, das sich helfen lassen, denn sie war ja nicht krank in ihren Augen, kam aber mit ihrem Leben und den Gefühlen nicht klar, das lese ich aus deinen Zeilen.


      Ich hoffe sehr, das dir das Forum hilft, "Borderline" zu begreifen.


      Mach eines aber bitte nicht, gib dir nicht die Schuld am Tod deiner Tochter.Denn du hast keine Schuld, es war ihr Wille, so schwer das auch zu begreifen sein mag.
    • AW: Mein Kind hat Bordeline

      Hallo Nessaja,
      ich hab mich glaube ich, ein bissel blöd ausgedrückt. Mit nur schwer Hilfe angenommen meinte ich nicht,das sie keine Hilfe annahm.Das hat sie schon.Aber durch die immer wiederkehrende Krankheitseinsicht (manchmal hat sie "es" ja akzeptiert), hat sie unzählige Therapien abgebrochen.Sie hat sich in einer Tagesklinik helfen lassen,später hat sie sich auch stationär aufnehmen lassen.Dort haben wir sie auch besucht.Oft hat sie uns dann wieder weggeschickt.
      Sie ist dann später, um eine Ausbildung zu beginnen, in eine andere Stadt gezogen.Das war dann doppelt schwer für sie. Durch die ständig wechselnden Stimmungen hat sie oft den Kontakt zu uns abgebrochen.In der Stadt,wo sie dann lebte,hat sie mit Hilfe ihrer dortigen Therapeuten ein betreutes Wohnen für junge Frauen in ihrer Situation gefunden.Ich wähnte sie dort gut aufgehoben,da es dort auch Regeln gab,die sie einhalten musste.Aber, wie das bei Borderlinern ist, genau das fiel ihr unendlich schwer.
      Ja, Marek, die Krankheit ist breitgefächert und ich denke, meine Tochter hat so ziemlich alle "Begleitkrankheiten" durchlebt.
      Ich weiß nicht,wie weit ich hier ins Detail gehen kann,aber ich würde mich gern mit anderen Betroffenen oder deren Angehörigen austauschen.
      Liebe Grüße
      Karla
    • AW: Mein Kind hat Bordeline

      Liebe Karla,
      Du kannst sehr ins Detail gehen, soweit es Dir weiterhilft und Dir auch deine Fragen beantwortet oder besser Möglichkeiten aufzeichnet, wie es sein gewesen konnte - solange Du nicht beschreibst, womit sie sich verletzt hatte z.B. als Anleitung für die Betroffenen. Ich habe bewusst dieses Thema für Betroffene als eventuell triggernd eingestuft, weil es sich hierbei auch um einen Suizid handelt und labilen Menschen an die Nieren gehen könnte, aber auch dieses Thema darf nicht verschwiegen werden. Fakt ist, dass Menschen an dieser Krankheit sterben durch Suizid.

      Ich wünsche Dir viel Kraft
      Marek Jan